Klinische Studien sind ein wichtiger Teil der Forschung, in denen neue Therapieansätze und Behandlungen gegen NET und andere Erkrankungen getestet werden, um sicherzustellen, dass sie nicht nur die entsprechende Wirkung zeigen, sondern auch um eine sichere Anwendung beim Patienten zu garantieren.
Eine klinische Studie erfolgt in vier Hauptphasen, die in der Regel zunächst mit der Prüfung eines experimentellen Medikaments oder Verfahrens bei einer kleinen Gruppe von gesunden Menschen oder Patienten beginnt, bevor man untersucht, ob es bei der Patientengruppe wirkt, für die das Medikament oder Verfahren bestimmt ist.
Diese Studien werden erst nach mehreren Jahren der strengen Prüfung im Labor und in Tierstudien sowie nach entsprechender Genehmigung durch Regulierungsbehörden wie die Europäische Arzneimittel-Agentur durchgeführt.
Eine Gruppe erhält das zu untersuchende Arzneimittel, von dem eine Verbesserung erwartet wird, die andere Gruppe eine Standardbehandlung oder manchmal auch ein Scheinmedikament (Placebo).
In Studien werden die Patienten nach dem Zufallsprinzip auf die verschiedenen Gruppen aufgeteilt (randomisiert), wenn eine Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo oder Standardtherapie nachgewiesen werden soll.
Für eine hohe Studienqualität ist weiterhin eine doppelblinde Durchführung sehr wichtig, d. h., weder Arzt noch Patient/-in wissen, welche Therapie der Patient / die Patientin erhält.
Real World Evidence Studien, Register oder retrospektive Analysen
Eine geringe Anzahl von Menschen ohne gesundheitliche Probleme erhalten das studiengegenständliche Medikament oder die studiengegenständliche Behandlung, um zu überprüfen, dass das Medikament/die Behandlung nicht gesundheitsschädlich ist und möglicherweise beim Menschen wirksam sein könnte.
Eine etwas größere Gruppe von gesunden Menschen und/oder Patienten erhält das studiengegenständliche Medikament bzw. die experimentelle Therapie. Zweck dieser Phase ist es, zum einen die Sicherheit des Therapieansatzes zu überprüfen und herauszufinden, welche Menge des experimentellen Medikaments bzw. der Therapie benötigt wird, damit es/sie Wirkung zeigt. Zum anderen wird geprüft, ob der Therapieansatz möglich ist und funktioniert
Die dritte Phase ist eine wichtige Stufe der klinischen Studie, da nun eine größere Anzahl an Patienten mit der betreffenden Erkrankung dieses Medikament oder die Therapie erhält und mit einer Gruppe verglichen wird, die ein Placebo (also keinerlei Behandlung) oder andere Standardtherapien erhält. Damit soll bestätigt werden, ob die Behandlung wirkt und ob sie sicher ist, um sie bei einer größeren Patientengruppe anwenden zu können.
Diese Studien werden durchgeführt, nachdem das Medikament oder der Therapieansatz von der Regulierungsbehörde eines Landes genehmigt wurde. In der 4. Studienphase werden die Sicherheit und die Wirksamkeit auf lange Sicht untersucht. Darüber hinaus werden mehr Informationen über den Nutzen, die Risiken und auch darüber gesammelt, wie die Anwendung des Medikaments oder der Therapie verbessert werden kann.
Menschen nehmen aus unterschiedlichen Gründen an klinischen Studien teil. Manche möchten einfach nur anderen helfen und dazu beitragen, medizinische Kenntnisse zu erweitern, andere wiederum sind möglicherweise geeignet, die neueste Therapie für die betreffende Krankheit zu erhalten. Klinische Studien sind oftmals ein Weg, um die neuesten Behandlungen und Therapieansätze zu nutzen, bevor sie einer großen Anzahl von Patienten zugänglich gemacht werden.
Wenn Sie an einer klinischen Studie teilnehmen möchten, fragen Sie eine Fachperson aus dem Team, das Sie betreut. Sie kann Sie beraten, ob Sie für eine Teilnahme geeignet sind und ob in Ihrer Nähe Studien durchgeführt werden, an denen Sie teilnehmen könnten.
Ihr Facharzt für neuroendokrine Tumoren oder ein Mitglied Ihres multidisziplinären Teams wird mit Ihnen auch genau besprechen, was eine klinische Studie mit sich bringt, um sicherzustellen, dass Sie verstanden haben, was mit Ihnen geschieht, wenn Sie sich für eine Teilnahme entscheiden.
Die Selbsthilfegruppe für Patienten in Ihrem Land wird Sie ebenfalls darüber beraten, wo in Ihrer Nähe klinische Studien über neuroendokrine Tumoren durchgeführt werden.
Selbsthilfegruppen für NET-Patienten können oftmals soziale Unterstützung und seelischen Beistand leisten.
Liste mit Fachkliniken und Fachabteilungen in Krankenhäusern für neuroendokrine Tumoren in Europa anzeigen